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Kurze Zusammenfassung meines Weg’s zum Handwerk und meiner Denkweise darüber.

Herzlich willkommen zu meinem ersten Blogbeitrag, bei dem es nicht darum geht, wer ich bin. Es freut mich sehr, dass du hier gelandet bist. Hoffentlich gelingt es mir, Dich auf lange Dauer vom Handwerk zu überzeugen und noch viel wichtiger, Dir zu zeigen, dass Handwerker mehr können, als man denkt. In diesem Blogbeitrag geht es um meine Anfänge. Sprich, wie ich dazu kam eine handwerkliche Ausbildung zu starten, was ich davor darüber gedacht habe und was ich jetzt davon halte.

Auf dem Bild sind meine ersten Musterplatten zu sehen. Ich durfte mich hierbei direkt in der dritten Ausbildungswoche austoben. Nachdem mein Vater mir alles erklärt hatte, wurde ich mit Material und Werkzeug alleine gelassen… Das ist das Ergebnis.

Wie kam ich auf den Zweig der Handwerksausbildung 

Ich denke diese Frage kann ich kurz und knackig in einem Satz, Nein, sogar in einem Wort beantworten: Familie. Schon der Vater meines Vaters war Handwerker, um genauer zu sein, er war Schreiner. Der Vater meiner Mutter war Bauingenieur für Straßen – und Wasserbau, hatte also auch Verbindung zum Bau und dem Handwerk allgemein. Mein Vater hatte sich in seinen jungen Jahren auch für eine handwerkliche Ausbildung entschieden, für den Maler- & Lackierer. 16 Jahre lang war er in diesem Berufsfeld tätig… Nachdem er dann eine Umschulung zum Kaufmann der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft abgeschlossen hatte, zog es ihn, dennoch zu einem namhaften Unternehmen der Farbindustrie, wo er im Außendienst tätig war. 2009 entschied er sich für die Selbstständigkeit.
Von dem Tag an, gab es täglich Spaß-Gespräche wie: „Papa, irgendwann übernehme ich deine Firma !“ Ja… und knapp 9 Jahre später entschied ich mich dafür, diesem Ziel nachzugehen.

Als ich meinen Realschulabschluss 2016 erfolgreich bestanden hatte, war ich wohl noch nicht bereit mich in die Arbeitswelt zu stürzen und entschied mich für den Weg Richtung Abitur. Ursprünglich sollte sich dieser Weg drei Jahre lang ziehen, nach zwei Jahren war bei mir schultechnisch gesehen die Luft raus, d.h. die Motivation war im Keller, gelernt habe ich kaum noch und dadurch, dass die Schule mehr als die Hälfte an Zeit der Woche ausschöpft, hatte ich kein 100% zufrieden stellendes Lebensgefühl (klingt dramatischer als es war). Ich wollte also etwas ändern.

Mein größter Traum, war bzw. ist es schon immer so zu werden, wie mein Vater und in der Schulzeit merkte ich, dass ich mich in meinem Job bewegen muss, am Ende des Tages etwas geschafft haben möchte und meine Kreativität ausleben will. Spätestens nach dieser Feststellung stand für mich fest: „Ich muss in die Firma meines Vaters.“ Anfangs führte ich Gespräche mit meinen Eltern und meinem Klassenlehrer. Beide Parteien waren von meinem Plan überzeugt. Das machte mir meine Entscheidung um einiges leichter. Also stand es fest… Ich werde Maler & Lackierer.

Denkweise über das Handwerk

An dieser Stelle würde ich Dich bitten ehrlich zu dir selbst zu sein. Bevor Du weiter liest, nimm Dir kurz Zeit und betreibe Brainstorming über deine Meinung oder Einstellung gegenüber dem Handwerk. Fertig?

Gut, ich sag’s ganz ehrlich… Wäre ich nicht mehr oder weniger mit dem Handwerk aufgewachsen, wäre es mir womöglich egal. Ich hätte keine Meinung dazu gehabt, ganz einfach. Dadurch, dass das aber nicht der Fall war bzw. ist, habe ich eine gewisse Beziehung zum Handwerk. Aber überlegen wir doch mal logisch. Das Haus in dem Du gerade sitzt, während Du das liest wurde von Handwerkern gebaut. Die Toilette die Du heute morgen benutzt hast wurde auch von einem Handwerker angebracht und die Küche in der Du kochst, die Wände die Du jeden Tag siehst und die Straßen auf den Du jeden Tag läufst auch … alles Handwerk, oder nicht?

Warum also erhält das Handwerk eine so geringe Aufmerksamkeit? Gerade von der jungen Generation?

Ganz einfach, leider fehlt die Anerkennung und die Wertschätzung. Außerdem ging unser Bildungssystem davon aus, dass nur der akademische Bildungsweg als der richtige für eine vielversprechende Zukunft sei, teilweise wird auch schon zurückgerudert. Es ist inzwischen für jeden, der sich ein wenig mit dem Handwerk beschäftigt – und den Sinn dahinter sieht – klar, dass das Schwachsinn ist. Überleg doch mal …

In den letzten Jahren entschied sich der Großteil der Jugendlichen für das Ziel Abitur. Kaum jemand der ca. meinem Alter entspricht möchte eine handwerkliche Ausbildung beginnen, jeder will studieren, das System gibt im Prinzip die Richtung vor – durch diese geringe Wertschätzung. Ich möchte das System nicht schlecht reden, allerdings ist das der Hauptgrund für den Handwerkermangel. Worauf ich allerdings hinaus möchte ist Folgendes. In 10, vielleicht 20 Jahren wird es so viele studierte Leute geben, jeder hat irgendeine Qualifikation für irgendetwas. Die wenigsten werden eine abgeschlossene handwerkliche Ausbildung haben und somit wird es jede Menge Akademiker geben, aber kaum noch Handwerker. Die Handwerker, die es dann noch geben wird, werden überlastet sein mit Arbeit und gutes Geld verdienen, jedoch wird es keinen Platz geben für jeden der studiert hat und somit entsteht ein Ungleichgewicht der Arbeitsplätze…

Hiermit sind wir am Ende meines ersten Blogbeitrags. Ich hoffe er hat euch gefallen. Bei Anregungen, Fragen oder Vorschlägen zu einem Thema, über das ich berichten soll gebt mir gerne Bescheid.

Bis zum nächsten mal, euer
Creativ Luca